Im ersten Stock eines Neubaus um den alten Turm der Kölner Christuskirche stehe ich im COWOKI Coworking plus recht schnell an der langen Tafel in der Bistroküche: Das fühlt sich für mich gleich sehr gemütlich an. Nachdem Peggy Wahrlich damals am ersten Best Practice-Workshop der German Coworking Federation teilnahm, war ich neugierig, wie ihr Coworking Space in Köln aussieht.
Auf insgesamt 360qm Fläche bietet COWOKI insgesamt 30 Arbeitsplätze an. Für Coachings, Kundentermine, Meetings, Seminare oder Workshops können Interessierte den passenden Raum wählen und mieten: Coachingraum, Meetingraum, Konferenzraum oder den Open Space.
COWOKI ist ein Coworking Space für Mütter und Väter, für Selbstständige, für Freiberufler und für Angestellte, die in Ruhe und in kreativer Atmosphäre an ihren Projekten arbeiten und sich vernetzen wollen. Bei COWOKI sind alle willkommen – mit oder ohne Kind!
Denn das Plus bei COWOKI steht unter anderem für die integrierte Großtagespflege, damit Mütter und Väter wirksam Familie und Beruf vereinbaren können. Ihre Kids werden in nächster Nähe „zuverlässig, professionell und liebevoll betreut“ schreibt Peggy auf ihrer Website.
Erst mal Kaffee 🙂 und vor der geplanten Fragerunde Social Media Impulse mit interessierten Coworkern ein bisschen mit Peggy über ihren Space plaudern.

Liebe Peggy, danke für den leckeren Kaffee! Wie geht es Dir und COWOKI?
Peggy: Mir persönlich geht es deshalb grundsätzlich prächtig, weil ich mit Cowoki eines meiner wahren Themen leben kann. Gemeinschaft. Mit dem Angebot zur besseren Vereinbarkeit von Familie gebe ich meiner eigenen jahrelangen Frustration nun ein lächelndes Gesicht.
Zur Frage wie es COWOKI geht, fühle ich mich auch hier oft wie eine Mutter mit einem drittem Kind, dem man viel Aufmerksamkeit, Zeit, Freiraum und Ausdauer entgegenbringen muss. Denn COWOKI steckt noch in den Kinderschuhen und möchte hochgepäppelt werden. Das macht Spass, bereitet mir aber auch die ein oder andere schlaflose Nacht.
Was hast Du vorher gemacht, wie kam es zur Idee von Coworking plus, wofür steht das „Plus“?
Peggy: Ich habe jahrelang selbständig als Requisiteurin bei Film und Fernsehen gearbeitet. Das war gut zu seiner Zeit, aber irgendwann nicht mehr sinnfüllend. Ich sage immer, dass Cowoki gar keine richtige Idee war, sondern eher eine logische Konsequenz aus den Erfahrungen, die berufstätige Eltern machen.
Der Wunsch sich mit anderen Eltern auszutauschen, einen schönen Platz zum Arbeiten und in der Nähe eine gute Kinderbetreuung zu haben, teile ich mit vielen Eltern. Es musste (einfach) nur jemand machen.
Wie hat Dir der German Coworking Federation-Workshop, den wir damals zum allerersten Mal anboten, geholfen?
Peggy: Der hat mir sehr geholfen. In der Tat habe ich viele Dinge beherzigt. Zum Beispiel die Telefonzimmer waren seit dem fest eingeplant. Eine klare und eindeutige Kommunikation beim ersten Rundgang unserer Regeln erspart im Nachgang viele Unstimmigkeiten. Und dass wirklich guter Kaffee das wichtigste ist, führte zu der Entscheidung in eine richtig gute Maschine zu investieren – Infos zu Buchungssystemen, Internet-Verbindung und sonstigen Tools waren extrem hilfreich. Danke, dafür noch mal an das tolle Orgateam der German Coworking Federation!!!
Wir gehen zusammen durch den Space, schauen uns den Besprechungsraum für die heutige Social Media Q&A an, ich setze mich auf interessant ausschauende Stühle. Dann öffnen wir Türen zu kleinen niedlich eingerichteten Telefonboxen, mit Belüftung – wow! Das sieht sehr gut aus und bietet tatsächlich guten Schallschutz.
Du hast da eine sehr eigenwillige Bestuhlung im Space – passend zu den COWOKI Farbtönen – woher stammen diese?
Peggy: Ich habe ganz frech einfach bei einem Möbelhersteller gefragt, ob sie zufällig daran interessiert sind einen neuen Coworking Space mit gewissen gesellschaftlichen Beitrag zu unterstützen. Da bin ich auf offene Türen gestossen, und es ist ein Teil-Sponsoring daraus entstanden. Mich freut besondern, dass durch die Möbel mein geplantes Farbkonzept kräftig unterstützt wurde und sich alles wir Puzzleteile zusammengefügt hat.
Deine Telefon-Boudoirs sind schon sehr gelungen – konntest Du den Innenausbau nach Deinen Vorstellungen problemlos mitbestimmen?
Peggy: Ja, ich hatte die sehr komfortable Situation diese ursprünglich sehr eintönige Rohbaufläche mitzugestalten und mit dem Vermieter meine Bedürfnisse abzustimmen. Dass hier beispielsweise Akustikdecken drin sind, war ein dringender Rat meiner Architektin Janina Dágostino und im Budget der Ausbaukosten mit drin.
Im Meetingraum gebe ich in der Fragerunde viele Tipps zu Social Media, mobilen Apps und wage einen Blick in die Zukunft des Social Web. Am Ende der Social Media Q&A schaut ein Coworker auf seine Uhr, es ist Zeit seine Tochter zum Mittagsschlaf zu legen, er komme gleich wieder. COWOKI beherbergt im Erdgeschoss die Kids, darüber arbeiten im 1. Stock die Eltern.
Ist die Aufteilung von Space und Kids auf zwei Stockwerke eine gute Lösung?
Peggy: Es war nicht geplant und hat sich mit der Immobilie so ergeben. Aber ich finde die Aufteilung über zwei Etagen eine gute Lösung, weil dadurch auch den Menschen ohne Kinder oder Kinderbetreuungsbedarf deutlicher wird, dass man hier sehr gut und konzentriert arbeiten kann. Auch den Eltern das Recht einzuräumen ungestört ein paar Stunden arbeiten zu können, war mir ein wichtiger Aspekt.
Können auch Tages-Coworker spontan ihre Kids mitbringen?
Peggy: Unsere Kinderbetreuung ist städtisch gefördert und die Eltern binden sich vertraglich für eine gewisse Zeit.
So schaffen wir Kontinuität für alle Beteiligten. Nur Freitags ist spontanes Arbeiten mit Kind möglich in unserem ElternKindBüro, in dem Eltern mit Kindern arbeiten und einen Babysitter buchen können, der sich in der Zeit liebevoll mit den Kindern beschäftigt.
So ein Konzept wie das COWOKI Coworking plus wird doch sicherlich von der Stadt Köln mit Handkuss und Finanzmitteln gefördert?
Peggy: Ich habe es ehrlich gesagt nicht versucht. Außer der Grosstagespflege, welche mit allen Auflagen der Stadt Köln eine städtische geförderte Institution ist , bin ich den Weg erst einmal alleine gegangen. Jetzt erst wo Cowoki sichtbar ist, können sich erst viele Menschen ein Bild davon machen, was ich eigentlich damit erreichen will und dass es einen gewissen Zeitgeist trifft. Durch diese Überzeugungsarbeit ist es vielleicht auch leichter Fördermittel zu generieren.
Schliesslich sitzen wir an dem langen Tisch und feiern das erste halbe Jahr COWOKI. Beim gemeinsamen Mittagessen (dankeschön!) mit Coworkern und einem freundlichen Nachbarn haben wir viel gelacht und sogar erste Pläne für einen Coworking-Ausflug nach Mallorca geschmiedet.
Was sagen die Coworker, die ohne Tür im Open Space arbeiten – fühlen sie sich von den Gesprächen im Bistrobereich gestört?
Peggy: Es ist vorsorglich durch eine Verstärkung in der Decke eine Zwischentür geplant worden. Auf diese Tür haben wir verzichtet, weil es offen schöner ist. Nach dem ersten halben Jahr sagen die Coworker, dass es eher angenehm ist im Hintergrund eine leise Geräuschkulisse zu hören.
Wie es sein wird, wenn sich der Space mit noch mehr Menschen füllt, kann ich nicht einschätzen. Und solche Tage wie das gemeinsame Mittagessen zum Halbjährigen werden gerne als lautere Ausnahmen akzeptiert 🙂
Dein COWOKI liegt sehr schön direkt am Kölner Stadtgarten – wie kommt das bei den Coworkern an?
Peggy: Sie lieben es! Denn es ist nicht nur für die Tagesmütter und die Kinder eine wunderbare Umgebung, sondern bietet uns allen die Möglichkeit eine kurze Pause oder Spaziergang im Grünen zu machen. Was so eine kreative Pause bewirken kann, wissen wir alle 😉 Dass wir dafür nur über die Strasse müssen, macht das Ganze sehr einfach.
Hast Du einen Lieblingsplatz im COWOKI?
Peggy: Ja, es ist tatsächlich – wie so oft – die Küche geworden, was aber auch damit zusammenhängt, dass wir so sehr nah an der Tür sitzen um bei Klingeln zu öffnen. Wenn das mal automatisiert sein sollte, wird sich sicherlich auch mal ein anderes schönes Plätzchen finden…
Danke Dir, Peggy für diese persönlichen Einblicke. Ich habe mich bei COWOKI, Peggy, Melanie und den dortigen Coworkern sehr wohl gefühlt und wünsche ihnen viele weitere erfolgreiche Monate und Jahre! Wer weiss, vielleicht sehen wir uns ja bald auf Mallorca.

2 Antworten zu „Space View: COWOKI in Köln“
[…] auch die Gründerin Peggy Wahrlich des COWOKI Coworking plus in Köln teil. Und so kombinierten wir meinen Besuch in ihrem Space COWOKI mit meiner Fragerunde rund ums Social […]
[…] wie Mütter und Väter die im Coworking Space integrierte Kindertagesstätte nutzen können. Ein spannender Artikel und ein empfehlenswerter […]